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Erfahrungsbericht als Kampfrichter an den FINA-Weltmeisterschaften in Montreal


Zu den 11. FINA-Weltmeisterschaften in Montreal war ich als Kampfrichter für die Schwimmwettkämpfe vom 24. bis 31.07.2005 eingeladen worden. Aus Europa wurden sieben Kampfrichter nominiert.

Es nahmen an den FINA-Wettkämpfen insgesamt 1784 Athleten/Innen aus 144 Ländern teil.

Die organisatorischen Abläufe waren perfekt, obwohl die verspätete Vergabe der Meisterschaften in der entscheidenden Phase im Januar an die Stadt Montreal für verzögerte Vorbereitungen sorgte. Es standen insge-samt 2.500 Helfer zur Verfügung.

Auf einem abgegrenzten Areal konnten in sechs Schwimmbecken sämtliche FINA-Wassersportarten im Freien durchgeführt werden. Auch das Freiwasserschwimmen fand im Nahbereich statt.

Bis auf wenige, aber heftige Gewitter mit starkem Regen, spielte das Wetter mit hochsommerlichen Temperaturen mit.

Für die Anfahrt und Rückfahrt (jeweils 30 Minuten) fuhren im Halbstundentakt spezielle Busse die Wett-kampfstätte und Hotels pünktlich an. Den Kampfrichtern stand während der Wettkämpfe permanent ein Betreuer (selbst Kampfrichter im Schwimmen) zur Verfügung. Zur Einkleidung wurden ein Paar Sportschuhe, eine lange blaue Hose, drei Polohemden sowie ein Strohhut ausgegeben.

Die Schwimmwettkämpfe waren hoch interessant und brachten dabei 9 Weltrekorde und 24 Meisterschaftsrekorde (Weltrekorde eingerechnet) sowie 52 Kontinentalrekorde. Die 15.000 Zuschauer fassenden Tribünen waren täglich mit geschätzten 10.000 Zuschauern nur am Abschlusstag ausverkauft (Preis pro Veranstaltungstag im Schwimmen lag bei 100 €).

Am Tag vor der 1. Veranstaltung fand eine allgemeine Einweisung mit Vorstellung der vier Schiedsrichter und zwei Starter sowie aller eingeladenen Kampfrichter (34) statt. Gleichzeitig wurden die geplanten Einsätze für die Wettkampftage bekannt gegeben. Zwei freie Tage standen den Kampfrichtern zur freien Verfügung.

Meine Aufgaben: drei Mal als Wenderichter (Startseite und Wendeseite), sowie jeweils einmal als Wenderichter-Obmann, Reserve (Deckmarshall??) und am Abschlusstag bei der Vorbereitung der Siegerehrungen.

Zwischen den Vor- und Endläufen lag täglich eine Pausenzeit von ca. vier Stunden. Die Disqualifikationen beschränkten sich auf folgende Gründe:
- Start vor dem Startsignal (nur in den Vorläufen),
- Frühstart in den Staffelwettkämpfen (Vorläufe und Finale),
- „nicht gleichzeitiger Anschlag beider Hände” bei der Delfin-, bzw. Brustwende (nur in den Vorläufen).
Die während der Meisterschaften erfolgten Regeländerungen fanden noch keine Anwendung.

Teilweise waren Kampfrichter an den Schwimmwettkämpfen eingeladen worden, die der englischen Sprache nicht mächtig waren und dadurch sicherlich nicht allen Inhalten der Besprechungen folgen konnten. Ein Kampfrichter aus einem afrikanischen Staat lernte während der 1500m Strecken der Männer die Möglichkeit des Anzeigens der noch zurückzulegenden Bahnen mittels Bahnenanzeiger kennen.

Die in Gesprächen mit anderen Kampfrichtern aus aller Welt erhaltenen Informationen und Erfahrungen waren hoch interessant und lehrreich. Dabei konnte ich feststellen, dass sich das DSV-Niveau im oberen Bereich befindet.

Regeländerungen der FINA im Schwimmen:

Als wesentlichste Änderungen durch die technische Kommission im Schwimmen sollen zukünftig folgende Regeln angewandt werden (meine persönliche und unverbindliche Übersetzung aus der englischen Sprache):

SW6 Rückenschwimmen: „Die Füße, einschließlich der Zehen, müssen sich während des Startvorganges unter der Wasseroberfläche befinden”, wurde gestrichen.

Für die Durchführung der Rückenwende hat es keine Änderungen gegeben. Lediglich die Präzi-sierung, dass „jeder Beinschlag und Armzug als Teil der kontinuierlichen Drehaktion sein müssen”, wurde gestrichen.

SW 7.4 Brustschwimmen: Nach Start und Wende ist jeweils ein Delfinkick (beim Tauchzug) zulässig.

Außerdem wurde festgelegt, dass die FINA zukünftig nur noch Schiedsrichter bis zum vollendeten 60. Lebensjahr einsetzen wird.

Marco Troll




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