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Ein Sportdirektor wird nicht sämtliche Probleme lösen

DER KOMMENTAR:
Nicht alles ist rosarot

Eigentlich hätten die 424 Schwimmerinnen und Schwimmer im Mittelpunkt der deutschen Kurzbahn-Meisterschaft in Freiburg stehen sollen. Wer nur auf die nackten Zahlen guckt, der kann zum Schluss kommen, dass es eine vorbildliche Veranstaltung war. Doch in ganz so rosaroten Farben kann das Bild dieser Meisterschaft dann doch nicht gezeichnet werden. Wer nur zwei Monate nach Olympia den ersten Höhepunkt anberaumt, der darf sich nicht wundern, wenn es Absagen von Topathleten hagelt. Die Schuld daran hat allerdings nicht der Deutsche Schwimm-Verband (DSV). Seine Termine sind in die des europäischen Verbandes eingebettet – in zwei Wochen findet die Europameisterschaft statt. Die Absagenflut – speziell bei den Frauen – hat dem DSV erneut vor Augen geführt, dass der Stellenwert einer Deutschen Meisterschaft längst nicht mehr der ist, der er vor zehn oder 20 Jahren noch war. Inzwischen tummeln sich viele Spitzenschwimmer lieber im Weltcup, wo es mehr zu gewinnen gibt als eine Medaille und einen Regenschirm. Das Fehlen von Etablierten bot in Freiburg dem Nachwuchs die Chance, sich ins Rampenlicht zu schwimmen. Diese Möglichkeit wurde ausgiebig ein weiterer positiver Aspekt der Titelkämpfe. Da auch der Streit zwischen DSV-Coaches und Heimtrainern mittels Gesprächen entschärft wurde, ist die Hoffnung auf ein gemeinsames Miteinander begründet. Mehr aber auch nicht. Wenn der DSV erwartet, dass mit der Besetzung der neuen Stelle Teamchef/Sportdirektor alle Probleme beseitigt werden, dann irrt er. Selbst einer im Schwimmsport anerkannten Persönlichkeit – ganz gleich ob aus dem In- oder aus dem Ausland – wird es schwer fallen, den Athleten bei internationalen Meisterschaften zu vermitteln: Das Wohl des Teams steht über den Einzelinteressen. Inzwischen drehen so viele Agenturen, Manager, Berater und Sponsorenvertreter am großen Rad im Sport mit, dass selbst der Einfluss eines Sportdirektors nicht sehr groß sein wird.

Georg Gulde

aus der Badischen-Zeiutung vom 4. Dezember 2000

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